Die Verantwortlichen der TSG Öhringen haben den Verbandsliga-Aufstieg als Abenteuer angesehen. Ob der Ausflug von der Bezirksliga in die Verbandsliga in nur zwei Spielzeiten eine Nummer zu groß war und zu schnell von statten ging, wird sich nun zeigen. Nach dem Abstieg steht ein Umbruch an. Der Personalwechsel ist groß, die meisten Neuzugänge kommen aus unteren Ligen. „Nächste Saison muss unser Ziel sein, dass wir in der Liga bleiben. Wir müssen aufpassen, dass es uns nicht so geht, wie anderen Mannschaften vor uns und wir durchgereicht werden“, sagt der Sportliche Leiter Jürgen Birkert. Das Schöne an dieser Landesliga-Saison: gleich sechs Hohenloher Teams spielen in der Landesliga. Neben Öhringen der TSV Pfedelbach, SSV Gaisbach, Sportfreunde Schwäbisch Hall, Spvgg Satteldorf und TSV Crailsheim.
„Wir schauen positiv in die Zukunft“, sagt Birkert trotz der eigenen Warnung. „Es ist alles positiver als noch vor ein paar Jahren. Schon bevor klar war, dass die Mannschaft auseinanderfällt, haben wir beschlossen einige A-Jugendspieler zu übernehmen." Aber es steht wieder ein Neuanfang an. Wie zu der Zeit, als Birkert das Amt des Sportlichen Leiters bei der TSG übernahm und Marius Müller als Spielertrainer im Winter der Landesliga-Abstiegssaison verpflichtete. „Nur spielen wir jetzt eine Klasse höher“, sagt Jürgen Birkert. „Deshalb darf man auch nicht alles schlechtreden. Wir haben bessere Voraussetzungen als damals. Der Unterschied ist: Vor drei, vier Jahren haben wir den Neuaufbau fast ausschließlich mit Spielern von außen betrieben. Dadurch, dass unsere Jugendarbeit langsam Früchte trägt, haben wir nun die Chance auf eigene Spieler zu setzen. Das ist im Idealfall nachhaltiger, was aber noch zu beweisen ist.“
Die Zahl der Abgänge ist groß. Volkan Demir (Neckarsulmer Sport-Union), Nicola-Yannick Sasso (Sportfreunde Schwäbisch Hall), Ruben Götz (pausiert), Pierre Weinberger (hört auf), Hannes Wegner (pausiert), Marin Kartela (Spielertrainer TSV Ingelfingen), Daniel Alankus (Spielertrainer SV Dimbach), Johannes Bemmerer (SV Dimbach), Markus Herkert (FSV Hollenbach), Lukas Zucknick (Aramäer Heilbronn), Steffen Pscheidl (pausiert), Kevin Müller (FV Wüstenrot), Riccardo Madaro (Aramäer Heilbronn), Alexander Jordan (SG Bad Wimpfen) stehen nicht mehr zur Verfügung. Lukas Baumann (USA-Aufenthalt) und Nico Braun (Verletzung) werden mindestens die Vorrunde fehlen. Ein Fragezeichen gibt es bei Nicolai Schiffmann, der wegen seines Studiums aber auch eher nicht mehr bei der TSG spielen wird. Aus dem aktuellen Kader bleiben damit Trainer Wolfgang Guja, die beiden spielenden Co-Trainer Andreas Hofmann und Mert Sipahi, Johannes Deibert, Philipp Schropp, Yannick Jankowski, Nico Bäuerle und Alexander Overcenko. Neu sind die beiden Torhüter Lucas John (VfL Eberstadt) und Tobias Röschl (pausierte/FSV Hollenbach). Für die Defensive kommen: Cedric Weyreter, Moritz Lauser (eigene Jugend), Antonio Della Rocca (TSV Michelfeld/Baden) und möglicherweise Mansour Ceesay aus der zweiten Mannschaft. Das Mittelfeld verstärken Betim Rugovaj (SV Heilbronn am Leinbach), Bugra Ünlü (Sindringen-Ernsbach), Robin Kreuzer (TSV Bitzfeld) und Daniel Wilhelm (SGM Bretzfeld/Verrenberg). Für die Offensive wurden Christian Schappes (SG Dörzbach/Klepsau), Maurice Lossner (FSV Hollenbach), Denny Scholta (TSV Bitzfeld), Goran Terzic (eigene Jugend) und Wadim Turkinow (FV Wüstenrot) verpflichtet.
Sportlich bewertet Jürgen Birkert die Verbandsliga-Premieren-Saison so: „Zufrieden sein kann man nicht, aber es war erwartungsgemäß. Mich hat nichts überrascht, aber es wäre mehr drin gewesen, wenn die Spieler mehr investiert hätten. Stichwort: Trainingsbeteiligung“, sagt Birkert. „Wir hätten es auf den Relegationsplatz schaffen können.“
Allerdings funktionierte die Hierarchie im Team nicht richtig. Dazu kam eine sehr mäßige Trainingsbeteiligung. Verbandsliga wollten alle spielen, den nötigen Aufwand dafür wollten nicht alle Spieler betreiben. So wurde aus der besten Landesliga-Abwehr die schwächste Defensive der Verbandsliga. Im Angriff war die TSG dafür zu sehr von den Demir-Toren abhängig. Und trotzdem: Mit etwas mehr Engagement und auch mit etwas mehr Glück (viele Gegentore in der Nachspielzeit kosteten Punkte) wäre eine zweite Verbandsliga-Saison möglich gewesen. Jetzt heißt es erneut für die Öhringer, sich in der Landesliga zu etablieren.