VfB Stuttgart gewinnt den 10. binder U17-Bundesliga-Cup
Etwas Absprache musste dann schon sein. Mit dem Turniersieg hatte die U17 des VfB Stuttgart nicht gerechnet. Die Titelverteidigung war keine Vorgabe. So musste vor dem abschließenden Jubel gestern noch etwas geredet werden. Bei der Premiere in Neckarsulm holten sich die Stuttgarter nach 2010, 2013 und 2017 den vierten Turniersieg beim insgesamt 10. U17-Bundesliga-Cup. Die elfte Auflage findet nächstes Jahr bei der TSG Öhringen statt.
Der VfB zog nach Erfolgen mit dem bisherigen Rekordsieger Eintracht Frankfurt (2009, 2012, 2015, 2016) gleich – beide Vereine holten jeweils vier Turniersiege. Borussia Dortmund (2011) und Borussia Mönchengladbach sind die anderen beiden Titelträger. „Erkenntnisse waren wichtiger als Ergebnisse“, sagte VfB-Trainer Murat Isik. „Jetzt haben wir beides kombiniert. Das hat gut gepasst.“
Die Stuttgarter, Finalgegner Werder Bremen und auch die TSG Hoffenheim hatten auf dem Pichterich den besten Eindruck hinterlassen. Sie landeten auch auf den Plätzen eins bis vier. „Das Turnier hat super in die Vorbereitung gepasst“, sagte Isik. „Es waren Spiele auf Top-Niveau gegen den gleichen Jahrgang. Sonst muss man gegen eine U19 spielen, um solche Vergleiche zu haben.“ Seine Jungs standen vor dem Turnier unter voller Belastung. Fünf Tage Trainingslager, ein freier Tag am Freitag, dann zwei Turniertage mit vier Spielen. „Die Jungs sind auf einem guten Weg, was Bereitschaft und Mentalität betrifft“, lautete die wichtigste Erkenntnis von Isik. Eine tabellarische Zielsetzung für die am 15. August beginnende Saison hat der Coach nicht: „Das Ziel ist die Entwicklung der Jungs. Nur darum geht es. Wir sind Jugendtrainer und wollen die Spieler auf den Herrenfußball vorbereiten.“
Die rund 4000 Zuschauer an zwei Tagen sahen den bisher torreichsten U17-Cup. Nach dem 3:0-Finalerfolg der Stuttgarter waren 44 Treffer in 16 Partien gefallen.
„Was brutal auffiel war, dass eine unglaubliche Dynamik und Athletik im Spiel ist“, sagte Marco Merz, Sportlicher Leiter der Neckarsulmer Sport-Union. „Die Spiele hatten eine hohe Intensität. Da ging es schon zur Sache. Ich fand auch bemerkenswert, dass viele hoch talentierte Spieler aus dem jüngeren Jahrgang mit dabei waren.“ Am konstantesten präsentierte sich eben der VfB, der in der Gruppenphase Borussia Dortmund (2:2), Schalke 04 (2:0) und Hertha Berlin (2:0) hinter sich ließ. Der Gruppensieg bedeutete gleichzeitig den Einzug ins Finale, da es zum ersten Mal keine Halbfinals gab.
Die Bremer hatten sich in ihrer Gruppe gegen Eintracht Frankfurt (2:0). Borussia Mönchengladbach (1:1) und Hoffenheim (2:1) durchgesetzt. Im Finale waren die Stuttgarter dann tonangebend und gewannen durch ein Eigentor (12.) sowie zwei Treffer von David Hummel (34., 38.). Die Hoffenheimer gewannen das Spiel um Platz drei mit 4:0 gegen Berlin.
„Am Samstag konnten wir unsere Leistung abrufen. Am Sonntag haben wir dann so einen Tag erwischt, an dem gar nichts geht“, sagte Hertha-Coach Andreas „Zecke“ Neuendorf. „Der Gegner war frischer im Kopf und hatte den größeren Willen. Das ist dann eine Kettenreaktion.“ Trotzdem fuhr auch er zufrieden nach Hause. „Das war allgemein das Turnier mit der besten Besetzung, an dem wir jemals teilgenommen haben“, sagte er. „Es waren acht Top-Mannschaften. Das war traumhaft für uns. Außer Bremen waren es sechs Mannschaften, die wir nicht aus dem Ligaalltag kennen. Wir hatten je zwei Spiele am Samstag und Sonntag. Das war perfekt für uns. Und auch im Umfeld waren alle sehr bemüht.“
Das ist es auch, was für die Teilnehmer den besonderen Reiz des U17-Cups ausmacht.