VfB Stuttgart gewinnt 9. U17-Bundesligacup in Öhringen
Das Glück überwog. Trotz aller Störgeräusche. „Wahnsinn. Ich bin wieder mal überwältigt. Ich bin glücklich über zwei tolle Tage“, sagte Jürgen Birkert, Vorsitzender des U17-Bundesligacups. Rund 5.000 Zuschauer waren an zwei Tagen zum B-Jugendturnier nach Öhringen gekommen. Rund 3.000 davon sahen am Sonntag den 2:0-Finalsieg des VfB Stuttgart gegen Borussia Dortmund. Doch Birkerts Freude wurde durch unschöne Randerscheinungen getrübt. In der Nacht zum Sonntag wurde der Mannschaftsbus des FC Bayern München beschmiert und mit Aufklebern verunstaltet. Vor dem Mannschaftshotel von Red Bull Leipzig gab es nächtliche Ruhestörer, die die Nachwuchskicker mit Schmährufen aus dem Bett holten. „Es hatte zuvor schon Drohungen in Richtung Leipziger Mannschaftsbus gegeben“, sagte Birkert, „deshalb haben wir ihn an einem unbekannten Ort abgestellt.“ Zumindest der Leipziger Bus blieb dadurch unversehrt.
Unbelehrbare Randalierer schrecken also noch nicht einmal vor Jugendteams zurück. „Ich habe null Komma null Verständnis dafür“, sagt Birkert. „Da frage ich mich, wo die Gesellschaft hingeht. Auch wenn wahrscheinlich in erster Linie besoffene Idioten dafür verantwortlich waren.“ Die Veranstalter geben sich Jahr für Jahr viel Mühe, damit sich die Teams wohl fühlen, damit es bei freiem Eintritt im jährlichen Wechsel im Unterland und in Hohenlohe Nachwuchs-Fußball auf höchstem Niveau zu sehen gibt. „Mit solchen Dingen droht es dann kaputt zu gehen“, ärgert sich Birkert.
Umso mehr freute er sich dann über die positive Resonanz. So viele Zuschauer wie noch nie wollten die 9. Auflage des Cups sehen. „Der erste Leipziger Auftritt beim Turnier war sportlich überaus positiv“, sagte Birkert. „Schade, dass es die Störgeräusche gab.“ Freundliche Worte gab es dann auch von Öhringens Oberbürgermeister Thilo Michler. „Die Organisation war wie in jedem Jahr super. Auch am Trainerabend am Samstag waren alle voll des Lobes. Ich würde mir wünschen, dass der Cup auch in zwei Jahren wieder in Öhringen stattfindet.“ Wenige Augenblicke später überreichte er dann dem Stuttgarter Kapitän Alexander Kopf den Wanderpokal. Nach 2010 und 2013 gewann der VfB zum dritten Mal den Cup.
„Wir sind am Samstag noch nach 20 Minuten mit 0:3 gegen Leipzig zurückgelegen, da glaubt man nicht unbedingt an einen Turniersieg“, meinte VfB-Coach Nico Willig. Doch der Sechste des vergangenen Jahres lernte aus dem Dämpfer zum Turnierauftakt. „Wir haben uns kontinuierlich gesteigert. Und wenn man sieht, dass wir in Halbfinale und Finale ein Torverhältnis von 5:0 hatten, geht es auch in Ordnung“, meinte Willig. Als Gruppenzweiter schlugen die Stuttgarter den Gruppensieger 1899 Hoffenheim mit 3:0. Im Finale gelang dann ein souveränes 2:0 gegen Borussia Dortmund, das im Halbfinale Leipzig mit 2:0 besiegt hatte. Hamza Cetinkaya (26.) und Manuel Reutter (32.) ließen den VfB dann durch ihre Treffer kräftig jubeln. Eine allzu lange Feier sollte es am Sonntagabend dann aber nicht gegeben haben. „Die Jungs müssen sich jetzt auch mal ausruhen und sollten früh schlafen“, meinte Willig. Etwas ärgerlich war die Knieverletzung, die sich David Hummel zugezogen hatte und den Erfolg trübte. Trotzdem sagte Willig: „Es ist das beste Turnier, das man im Jahr spielt. Man gewinnt in dieser frühen Phase der Vorbereitung einige Erkenntnisse.“ Und die Teams messen sich mit Mannschaften der anderen Staffeln. „So etwas wie gegen Leipzig haben wir vorher noch nie erlebt. Diesen Stress, den Druck, den die ausüben, dieses Jagen. Da hatten wir kein Mittel dagegen.“
Es sind wichtige Erfahrungen, die die Teams so vor der Saison sammeln. „Ich finde das Turnier kommt etwas zu früh. Wir trainieren ja erst seit zwei Wochen“, meinte der Frankfurter Spieler Patrick Finger. Im vergangenen Jahr gewann er das Turnier noch mit seiner Mannschaft, dieses Jahr wurde er Siebter. Nicht immer läuft es rund.