Schlimmes Wochenende für 1. und 2. Mannschaft
Die Überraschung ist ausgeblieben, Favorit TSV Crailsheim setzte sich im Hohenloher Landesliga-Duell erwartungsgemäß verdient durch, wenn auch das eine oder andere Tor zu hoch. Der Zweitplatzierte siegte beim Schlusslicht TSG Öhringen auf dem Kunstrasenplatz 6:1. Die ungeliebte Rote Laterne, sie leuchtet nach desolaten letzten 30 Minuten weiter im Otto-Meister-Stadion.
Der Rückstand des Tabellenletzten auf den gesicherten Platz elf beträgt nach der fünften Niederlage in Folge weiterhin vier Zähler, könnte nach den restlichen Begegnungen des zwölften Spieltages aber weiter anwachsen.
Die Aussprachen von Trainer Wolfgang Guja mit den Abteilungs-Verantwortlichen, wie auch die der Spieler untereinander zusammen mit Abteilungsleiter Michael Carle sowie Sportdirektor Jürgen Birkert in der Woche zuvor, sie waren notwendig, verhalfen gegen die Crailsheimer aber nur bedingt zu einer Leistungssteigerung. Zu stark waren die Gäste am Feiertag Allerheiligen, es war für Öhringen der falsche Gegner zur falschen Zeit.
„Ich habe in der ersten Halbzeit und in der Anfangsphase nach der Pause eine leichte Besserung gesehen. Aber das war immer noch zu wenig, das reicht nicht gegen einen Gegner, wie Crailsheim es ist“, kritisierte Birkert. „Wir brauchen einen Ticken mehr Engagement und mehr Kampf, anstatt immer zu versuchen, alles spielerisch lösen zu wollen. Alle Aussprachen helfen nichts, wenn wir es nicht schaffen, die einfachen Fehler abzustellen.“ Die Darbietung der letzten halbe Stunde war Birkert gerade mal zwei Worte wert: „Ein Offenbarungseid.“
Und dabei ging es für die Öhringer richtig gut los. In der fünften Minute zischte ein Schuss von Amin Yazji von links knapp am rechten Pfosten vorbei. Knapp drei Minuten später durfte dann gejubelt werden. Erneut kam die Gefahr von links, diesmal war es Antonio Della Rocca, der zum Abschluss kam und den Ball im langen Eck versenkte.
Es dauerte danach nicht lange und Crailsheim übernahm das Kommando, kombinierte sich immer wieder vor das Tor der Gastgeber, die sich mehr dem Konterfußball widmeten. Bei zwei Chancen des Tabellenzweiten rettete Keeper Tobias Söhner jeweils mit dem Fuss.
Und dann kamen sie, die von Jürgen Birkert angesprochenen vermeidbaren Fehler. Bei einem schnell ausgeführten Freistoß pennte die komplette TSG-Abwehr. Daniele Hüttl hatte in der 33. Minute keine Mühe, zum 0:1 abzuschließen. Gerade mal drei Zeigerumdrehungen später war der Doppelpack geschnürt und das Spiel zum 1:2 gedreht. Auch beim Treffer von Kevin Lehanka leisteten die Platzherren tatkräftig Beihilfe. „Das 1:1 war ein Geschenk“, monierte TSG-Trainer Wolfgang Guja, „und dem zweiten Gegentor ist ein Stellungsfehler vorausgegangen.“
Nach der Pause begann die TSG Öhringen forsch, immer wieder angetrieben durch die Dribbler Della Rocca und Mert Sipahi. Es war die beste Phase der Gastgeber, die sich gegen clever agierende Crailsheimer aber nicht entscheidend durchsetzen konnten. „Der Abschluss, der letzte Pass, der finale Laufweg, es hat einfach nicht gepasst“, analysierte Guja. „Das 1:3 nach einem Fehlpass im Spiel nach vorne hat uns dann das Genick gebrochen.“ Torschütze in der 68. Minute war erneut Hüttl. Gegen sich nun ergebende Öhringer hatten die Crailsheimer leichtes Spiel. Danny Thomas (72.), Tim Meßner (75.) und nochmals Hüttl (89.) erhöhten zum Endstand von 1:6.
„Wir waren eine gute Stunde dabei. Die Schlussphase war von uns aber absolut enttäuschend. Das waren Auflösungserscheinungen“, fand Guja deutliche Worte. „Crailsheim hat allerdings auch richtig gut gespielt, jedoch ist deren Sieg zu deutlich ausgefallen.“ Eine Überraschung war aber weiter weg, als dies die Gastgeber nach der 1:0-Führung noch erhofft hatten.