Derby in Pfedelbach
So richtig gerne denken die Öhringer nicht an die vergangenen Derbys gegen den TSV Pfedelbach zurück. Sechs Mal verlor die TSG seit 2018 in sechs Aufeinandertreffen. Zuletzt mit 0:3 vor dem Saisonstart im WFV-Pokal. Und die Pfedelbacher würden am Samstag um 15.30 Uhr nur zu gerne den nächsten Erfolg nachlegen. „Es ist ein Heimspiel, ein Derby, da wollen wir es wieder in die richtige Richtung biegen“, sagt Trainer Michael Blondowski. „Wir wollen Wiedergutmachung betreiben. Ich erwarte eine Reaktion von meiner Truppe.“ Denn diese hat laut Blondowski am vergangenen Sonntag in Kaisersbach beim 1:5 „auf die Fresse bekommen. Jetzt ist eine Reaktion angesagt, wir werden ein anderes Gesicht zeigen.“
Die Pleite hat das Landesliga-Team zusätzlich angestachelt. Für Blondowski hätte es indes keine zusätzlichen Reize gebraucht. „Gegen Öhringen ist es für mich immer etwas Besonderes“, sagt er. „Das ist mein Jugendverein. Man kennt sich, aber unter dem Strich kämpfen wir auch nur um drei Punkte. Die Jungs wollen in solchen Spielen zeigen, was sie drauf haben. Das ist immer schön. Wir haben ein gutes Verhältnis. Das war ja nicht immer so.“
In den vergangenen Jahren haben sich die beiden Vereine angenähert. Am Samstag ruht das Verhältnis aber für 90 Minuten. „Jeder soll für seine Farben kämpfen, und danach trinken wir zusammen ein Kaltgetränk“, sagt Blondowski lachend. In Öhringen spielte er vor vielen Jahren an der Seite von TSG-Trainer Martin Weiß. Mach einem halben Jahr gingen sie dann aber getrennte Wege – Blondowski wechselte zur TSG Bretzfeld. Auch mit Markus Schilling, dem spielenden Bretzfelder Co-Trainer, spielte Weiß zusammen – in Bretzfeld und Michelbach/Wald. „In so einem Derby geht es um deutlich mehr als in einem normalen Spiel“, sagt Weiß.
Für die Öhringer ist es der Auftakt der Derbywochen. Nächsten Freitag empfangen sie Sindringen/Ernsbach, und dann geht es nach Obersontheim. „Man wird auch immer darauf angesprochen. Die Gemeinden liegen nahe beieinander, und aus der Vergangenheit ist durchaus Brisanz drin“, sagt Weiß. An ein gemeinsames Kaltgetränk will er momentan noch nicht so recht denken. Zu tief sitzen die Erinnerungen an das Pokalspiel und den ausgelassenen Pfedelbacher Jubel. „Wir wissen, was mit deren Zweikampfstärke auf uns zukommt“, sagt Weiß. „Wir wollen mutig auftreten, obwohl wir am Tabellenende stehen. Über das Zweikampfverhalten wollen wir versuchen ins Spiel zu kommen. Aber wir brauchen einen guten Tag, um etwas holen zu können. Da dürfen wir keine Ausfälle auf dem Platz haben.“ Der etwas größere Druck liegt dabei schon auf den Öhringern, die nach acht Spielen erst einen Punkt auf dem Konto haben. Doch auch die Pfedelbacher haben nur wenig zu verschenken. Auch wenn sie den besten Saisonstart seit ihrem Beginn in der Landesliga hingelegt und zehn Zähler haben. Doch auch das reicht momentan nur zu Rang zwölf.
„Die Öhringer haben sich seit Saisonbeginn stabilisiert“, sagt Blondowski. „Wir werden deutlich mehr Gegenwehr bekommen als im Pokal. Die haben eine gute Truppe, sind auf jeder Position gut besetzt. Auch die Rahmenbedingungen in Öhringen sind gut. Ich weiß nicht, warum die nur einen Punkt bisher haben. Wir lassen uns davon überraschen, was sie zu bieten haben. Ich finde, die sind besser als ihre bisherige Punktausbeute und der Tabellenplatz es aussagen.“
Doch Personalprobleme verhinderten einen besseren Saisonstart. Und es ist kaum Besserung in Sicht. Da machte Cedric Weyreter nach langer Verletzungszeit wieder ein Spiel, um sich dann im Training einen Bänderriss zu holen. Auch Sebastian Hack, der torgefährliche Stürmer, zerrte sich, musste schon gegen Türkspor Neckarsulm pausieren und fällt weiter aus. Trotz allem haben die Öhringer seit den schwachen Auftritten zu Saisonbeginn in Sachen „Grundordnung“, „Umschaltverhalten“ und den „grundlegenden Eigenschaften, die man im Fußball braucht“, einen großen Schritt nach vorne gemacht. Ob es schon reicht, die Pfedelbacher Derbysiegesserie zu brechen, zeigt sich diesen Samstagnachmittag.