1. Mannschaft: Empfang von Thilo Michler im Blauen Saal
Noch einmal hatten die Fußball der TSG Öhringen ihre weißen Hemden und roten Fliegen angelegt. Getreu den Vereinsfarben. Ab dem 10. Juli beim Trainingsauftakt des Verbandsliga-Neulings wird statt des edlen Zwirns dann wieder die Funktionsfaser dominieren. Spätestens dann geht der Blick vollkommen nach vorne.
Doch vorher gab es am Freitagabend noch einen kurzen Blick zurück. Zurück auf ein erfolgreiches Jahr, ein überraschend erfolgreiches. Die Öhringer schafften innerhalb von zwei Jahren den Durchmarsch von der Bezirks- in die Verbandsliga. Und wie schon im Jahr zuvor lud Oberbürgermeister Thilo Michler die Mannschaft zum Empfang in den Blauen Saal des Öhringer Schlosses. Später wurde das Team dann noch auf der großen Bühne des Hohenloher Weindorfes geehrt. „Seit Jahren wird eine tolle Arbeit geleistet“, lobte Michler. „Das ist ein junges Team mit Perspektive. Und Verbandsliga gab es in Öhringen noch nie.“
Die Mannschaft trug sich mit dem Erfolg in die Vereinsgeschichte ein. Als Geschenk hatte Michler einige Flaschen Landesgartenschauwein sowie einen Pokal mitgebracht. Im Gegenzug bedankten sich die Öhringer mit einem signierten Ball und einem Trikot – Michler ist nun in doppelter Hinsicht die Öhringer Nummer eins. „Wir haben in dieser Runde etwas erreicht, das noch nie in Öhringen erreicht wurde“, sagte dann auch Hauptabteilungsleiter Peter Carle und richtete den Blick nach vorne. „Ich wünsche mir, dass wir auch nächste Saison Spaß haben, ohne Druck in die Runde gehen und die nötigen Punkte holen.“
Das Ziel ist ganz klar der Klassenerhalt. Das war es aber auch schon in der Landesliga – am Ende stand der Aufstieg. Aber davon will dieses Jahr keiner träumen. In der Verbandsliga gibt es andere Favoriten, andere Kaliber. Aber, was nicht nur die Öhringer freut, viele Hohenloher Derbys. Die „von Anfang bis Ende sehr gelungene Veranstaltung“ (Trainer Marius Müller), kann dann als Abschluss der Landesliga-Saison gesehen werden, als letzter Blick zurück und als Auftakt der Premierensaison in der Verbandsliga. „Es war eine Ehre für uns, beim Weindorf oben auf der Bühne stehen zu dürfen“, sagte Müller. „Das ist der Lohn für die Arbeit. Wir haben das Unmögliche erreicht, jetzt geht es darum, das zu halten. Ich freue mich langsam auf das Abenteuer.“
Am 10. Juli bittet er seine Mannschaft zum Trainingsauftakt, am 19. August beginnt dann die Saison. Und Müller wird mit einem 26-Mann-Kader auf die Abenteuerreise gehen. „Wir sind gut aufgestellt. Auf allen Positionen“, sagt der Trainer. „Wir haben einen guten Konkurrenzkampf, jeder kann eingesetzt werden.“ Und jeder kann auch ersetzt werden, wenn es denn, aus welchen Gründen auch immer, sein muss.
„Aber es wird trotzdem sehr schwer. Das ist ein Riesenaufwand. Öhringen hat noch nie so hoch gespielt“, sagt Müller. Es fehlt auch die Erfahrung, wie man bei so langen Auswärtsfahrten wie zum Beispiel nach Wangen am besten vorgeht. „Es sind einfach viele Kleinigkeiten, die noch erledigt werden müssen“, sagt Müller. Gut, wenn man einen Trainer hat, der auf jahrelange Oberligaerfahrung zurückblicken kann und auch den einen oder anderen Tip im organisatorischen Bereich hat.
„Wir versuchen auch das Team zu erweitern“, sagt Müller. Denn wichtig ist, dass auch die Strukturen in der Abteilung mitwächst. So wird der Trainerstab mit Andreas Hofmann erweitert. Er unterstützt Müller, Co-Trainer Dirk Sinzinger und Torwarttrainer Jörg Czeilinger. „Trotzdem werden die Aufgaben für jeden Einzelnen eher mehr“, sagt Müller. „Ich denke, jeder muss jetzt noch mehr opfern als bisher.“ Wie schwer es für Aufsteiger in der Verbandsliga sein kann, zeigt das Beispiel Löchgau. Der SV ist nach nur einem Jahr wieder abgestiegen – trotz einer sehr starken Vorrunde. Es gibt aber auch positive Beispiele. Der TSV Ilshofen spielte nach dem Aufstieg nun zwei Mal in der Spitzengruppe mit. Der TSG Backnang ist drei Jahre nach dem Aufstieg der Sprung in die Oberliga gelungen – über die Relegation.
Diese Saison werden mit dem FSV Hollenbach und Ilshofen zwei Hohenloher Teams zum Kreis der Favoriten gehören. Dazu kommen „die Wundertüte Dorfmerkingen“ (Müller) sowie vier, fünf andere Teams. Die Öhringer konzentrieren sich aber auf andere Bereiche.