Für die 1. Mannschaft steht schweres Derby gegen Sportfreunde hall an
Es war eine sinnbildliche Szene. Zumindest für Jona Baur. „Beim Tor sind auch die Jungs von der Auswechselbank zum Jubeln herüber gerannt“, meint der Futsal-Nationalspieler und will damit sagen: Es passt in der Mannschaft der TSG Öhringen. Nach dem ersten Saisonsieg am Donnerstagabend mit 2:1 gegen Germania Bietigheim gab es auch ein kleines Stimmungshoch. Lange noch dröhnte die Musik laut aus der Kabine. Die Gelegenheit musste eben genutzt werden. So viel zu feiern gab es in dieser Saison ja noch nicht.
Der Sieg gibt auch etwas Ruhe und Selbstvertrauen vor dem Spiel am Sonntag. Dann ist mit den Sportfreunden Schwäbisch Hall um 15 Uhr eines der Landesliga-Top-Teams zu Gast im Otto-Meister-Stadion. „Das ist ein spezielles Spiel für mich“, sagt Baur. „Es ist ein Wiedersehen mit Freunden.“
Vorfreude In Gaisbach spielte er mit Johannes Beez und Philipp Minder zusammen. Gerade mit Beez verbindet ihn eine Freundschaft – seit der B-Jugend sind die beiden Weggefährten, bis sich jetzt die Wege wieder trennten. Der eine wechselte vor der Saison nach Hall, der andere nach Öhringen. „Ich freue mich auf das Spiel“, sagt Baur. „Vom Kader her gehört Hall zu den stärksten Mannschaften der Liga. Die haben individuelle Klasse. Die sind sicherlich der Favorit, aber in dieser Liga kann jeder jeden schlagen.“ Vor allem in den ersten Saisonspielen hatten die Sportfreunde noch so ihre Probleme. Zuletzt kamen sie ins Laufen und schoben sich bis auf Rang fünf. „Da ist extreme Qualität vorhanden“, sagt TSG-Trainer Wolfgang Guja über den nächsten Gegner. „Da geht es darum, die in der Offensive unter Kontrolle zu halten. Aber wir können denen auch weh tun.“
Der erste Saisonsieg gibt da neuen Schwung. „Es war so wie ich es mir vorgestellt habe“, sagte Guja zum Spiel gegen Germania Bietigheim. „Wir haben uns gegenseitig geholfen. Jeder hat gebrannt. Und auch nach dem 1:1 haben wir weiter gemacht.“ In der Woche vor der Partie hatte er sich mit seinen Spielern zusammengesetzt und vor allem die Führungsfiguren in die Pflicht genommen. „An denen müssen sich die anderen hochziehen können. Heute war die Bereitschaft da.“
Bei all den lobenden Worten: Ein schönes Spiel war es nicht. Beide Teams leisteten sich viele Ungenauigkeiten im Mittelfeld. Zu viele Pässe landeten beim Gegner. Dabei schenkten sich Öhringen und Bietigheim nichts. „Es war richtig Dampf im Spiel. Da ist es auf dem engen Platz auch schwierig. Man hat kaum Zeit, ist ständig unter Druck. Das ist nicht einfach zu lösen“, sagte Guja. Für viele Landesliga-Kicker war es zu schwer, auf dem Kunstrasen eine Lösung zu finden.
Mangelware So blieben Torchancen Mangelware. Die Bälle in die Spitze kamen einfach nicht an – hüben wie drüben. In der 25. Minute kam Marc Hütter einen Tick zu spät gegen Bietigheims Torhüter Anastasios Damianidis. Der Schlussmann hatte dann noch zwei Mal Mühe mit Freistößen von Jona Baur (33., 39.). Bei der 1:0-Führung benötigten die Öhringer gleich mehrere Einladungen von Riccardo Macorig. Der Germania-Innenverteidiger spielte erst einen schlampigen Pass, dann eroberte Bietigheim den Ball wieder zurück, Macorig ließ sich ganz lange Zeit, so dass ihm die Öhringer den Ball wieder abnehmen konnten, Amin Yazji lief durch und schob zum 1:0 ein.
Nach der Pause machten die Gäste zunächst Druck und erzielten in der 53. Minute auch ein Abseitstor. Langsam erst kam Öhringen wieder in die Partie. Als Cedric Weyreter (60.) im Strafraum zu Fall kam, hätten sie ebenso wie beim harten Einsteigen von Patrick Hirsch gegen Firat Kaya (86.), gerne einen Elfmeterpfiff gehört. Die Torszenen, die in der ersten Halbzeit noch gefehlt hatten, gab es jetzt. Die kurioseste in der 74. Minute: Der Bietigheimer Edison Cenaj traf den Innenpfosten, von dort prallte der Ball gegen den anderen Innenpfosten und ein anderer Bietigheimer drosch den Nachschuss erneut ans Torgestänge. Auf der anderen Seite scheiterten Yazji (78.) und Mert Sipahi (80.). Als die zu kurze Faustabwehr von Torhüter Tobias Söhner durch Ayhan Erkilic verwertet wurde, schien der so ersehnte erste Saisonsieg wieder in weite Ferne gerückt. Doch die TSG ließ nicht nach. Nach einem Eckball wehrten die Bietgheimer erst drei Mal ab, bevor Kapitän Philipp Schropp (90.) überlegt per Kopf zum 2:1 abschloss und anschließend auch die Auswechselspieler zum Jubeln auf die andere Seite des Sportplatzes rannten.